Strangsanierung: Kosten, Ablauf & Dauer erklärt

Strangsanierung
© hanohiki, Adobe Stock
Gerade bei einem alten Wohnkomplex häufen sich die Wasserschäden im Laufe der Jahre. Wasserrohre werden täglich benutzt und haben somit auch einen hohen Verschleiß. In diesem Fall muss eine Strangsanierung gemacht werden. In diesem Artikel klären wir alle Fragen die für die Strangsanierung wichtig sind.
Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Strangsanierung?

Keiner mag sie und die Vermieter fürchten sie: Die Strangsanierung! Eine Strangsanierung ist die Sanierung bzw. der Austausch von baufälligen Zu- und Abwasserleitungen, die vertikal durch das Wohngebäude gehen. Du kannst dir das so vorstellen, dass alle Leitungen, die in die Wohnung führen, vom Keller aus in einem Strang nach oben laufen.

Oft wird das Warmwasser im Keller erhitzt und über die vertikalen Wasserleitungen in die jeweiligen Wohnungen gepumpt. Wiederum fließt das Abwasser auch über ein Rohr nach unten in den Keller, um dann in die Kanalisation geleitet zu werden. Dadurch erhalten alle Mieter das erforderliche Wasser für Bäder und Küche.

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Wann ist eine Strangsanierung erforderlich?

Durch die jahrelange Abnutzung können Ablagerungen in den Rohren entstehen, die den Wasserleitungen auf lange Sicht schaden. Denn Wasser ist von Natur aus nicht rein, sondern besitzt Zusätze und verschiedene Mineralien wie z.B. auch Kalk, die das Material angreifen können. Die Folge ist oft Rost und Korrosion. Von Zeit zu Zeit entstehen immer mehr Löcher in den Rohren. Im schlimmsten Fall kann ein Rohrbruch die Folge sein. Besonders Häuser, die in den 60er bis 70er Jahren gebaut wurden, sind besonders anfällig, da oft verzinkte Eisen- oder Kupferrohrleitungen verbaut wurden.

Wenn sich die Anzahl der Wasserschäden in einem Haus häufen, kann es sein, dass eine Gebäudeversicherung den abgeschlossenen Vertrag kündigt. Eine neue Versicherung muss her und wird schwer zu finden sein, denn sie ist oft mit höheren Gebühren und Forderungen verknüpft. Wasserschäden können teuer sein, die ehrlicherweise keine Versicherung gerne zahlen will. Um also Schäden der Zu- und Abflussrohre vorzubeugen, ist die Strangsanierung eine beliebte Forderung der Versicherung.

So läuft eine Strangsanierung ab

Wenn eine Handwerksfirma für die Strangsanierung gefunden wurde, wird ein Termin zum Start festgelegt. Nach Auftragsaufnahme erfolgt die Planung der anstehenden Arbeiten vom Fachbetrieb. Es wird geschaut an welchen Wänden, Bohrungen durchgeführt werden müssen.

Die Rohre, die ersetzt werden müssen, werden bestimmt. Wenn die Arbeiten begonnen haben, werden Schlitze in die Wände gefräst, und die Sanierung durchgeführt. Zuvor werden die betroffenen Wasserleitungen abgetrennt. Alle betroffenen alten Rohre werden entfernt und erneuert.

Eine Strangsanierung im bewohnten Zustand durchzuführen, ist auch möglich. Hierfür müssen provisorische Wasserleitungen vom Keller meistens über die Treppe in die jeweiligen Wohnungen in die Badezimmer gelegt werden. Damit können Bewohner die Sanitäreinrichtungen weiterhin verwenden.

Dann müssen neue Rohre im Gebäude verlegt werden. Nach der Installation der neuen Rohre müssen sie auf Funktionalität und Dichtheit geprüft werden.

Die Dauer einer Strangsanierung kann von vielen Faktoren abhängen. Die entscheidendsten Faktoren sind Zustand der Leitungen und Erreichbarkeit. Eine Strangsanierung kann je nach Größe der Wohnanlage zwischen einigen Wochen und mehreren Monaten dauern.

Was kostet eine Strangsanierung?

Eine Strangsanierung ist teuer! In der Regel spricht man von Kosten in Höhe von etwa 3.000 bis 10.000 € pro Mietwohnung, die der Vermieter zahlen muss. Die Arbeiten, die dafür notwendig sind, können variieren und lassen sich somit nur von der jeweiligen Handwerksfirma abschätzen. Nach der Strangsanierung hat der Vermieter Sorge leisten, dass die Wohnung wieder so ausschaut wie vor der Sanierung.

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Unser Fazit

Eine Strangsanierung ist mit viel Aufwand verbunden und kann ins Geld gehen. Sie ist nicht mit einer Wohnungssanierung zu verwechseln, denn bei der Sanierung der Stränge ist nur die Erneuerung der Wasserrohre im Fokus. Wenn bei dir eine Strangsanierung anfällt, spreche deinen Vermieter oder Hausverwaltung direkt an. Somit bekommst du viele Informationen über Dauer, Umfang und wie die Sanierungsarbeiten bei dir ablaufen werden.

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3 Antworten

  1. Bei uns soll eine Strangsanierung durchgeführt werden. Dafür sollen Planungsleistungen für > 35.000 € in Auftrag gegeben werden, Gesamtkosten ~ 500.000 €, pro Wohnung > 7.000 €. Das fordern einzelne Eigentümer. Die Wasserleitungsrohre, wie auf dem Foto, wurden im Zuge der Haussanierung 1998 gegen Kunststoffrohre mit einer Lebensdauer von mindestens 50 Jahren ausgetauscht. Wir würden 25 Jahre Nutzungsdauer verschenken. Größere Wasserschäden (Rohrbrüche) bei uns sind mir nicht bekannt. Für Ersatzfliesen, Fliesen- und Malerarbeiten nach dem Austausch ist jeder Eigentümer selbst zuständig, zusätzliche Kosten für uns Eigentümer. Dreiste Frechheit uns so was zuzumuten. Das Bad ist so wieder herzustellen, wie es vor dem Austausch der Rohre war. Frage: Ist die Höhe der Kosten für die Planungsleistungen für den Austausch von drei Wasserrohren gerechtfertigt und die Strangsanierung überhaupt notwendig? Können schon vorhandene Planungsleistungen bei Typenbauten WBS 70 nachgenutzt werden oder muss „das Rad wieder neu erfunden“ und sinnlose Leistungen in Auftrag gegeben werden?

    1. Die von Ihnen genannten Gesamtkosten werfen berechtigte Fragen auf. Eine detaillierte Aufschlüsselung der Planungsleistungen und Gesamtkosten könnte helfen, die Notwendigkeit der Ausgaben besser zu verstehen. Möglicherweise könnten alternative Angebote oder Kostenschätzungen eingeholt werden, um sicherzustellen, dass die finanzielle Belastung für die Eigentümer fair und gerechtfertigt ist. Die Tatsache, dass die Wasserleitungsrohre bereits 1998 ausgetauscht wurden und Kunststoffrohre mit einer Lebensdauer von mind. 50 Jahren installiert wurden, wirft in der Tat die Frage auf, ob eine Strangsanierung zu diesem Zeitpunkt notwendig ist. Es könnte sinnvoll sein, eine unabhängige Meinung eines Gutachters einzuholen, um die tatsächliche Notwendigkeit der Maßnahmen zu bewerten. Hinsichtlich der Nachnutzung vorhandener Planungsleistungen bei Typenbauten wäre es sicherlich sinnvoll zu prüfen, ob bestehende Pläne und Konzepte für ähnliche Bauvorhaben übernommen werden können, um Kosten zu sparen und unnötigen Aufwand zu vermeiden.

      Wir hoffen, dass wir deine Frage beantworten konnten.

      Viele Grüße
      Jana vom VIELBAD Magazin Team

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